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    Teilnehmende der Berufsvorbereitung üben sich als Journalisten

    Ein einzigartiges Projekt gastiert in diesem Jahr im SRH Berufsbildungswerk Dresden. „sUPpress - Medienkompetenz für Engagement und Selbstwirksamkeit“ – so der Name des ungewöhnlichen Projektes – soll junge Menschen für einen reflektierten Blick auf Medien, Medienkonsum und Mediengestaltung sensibilisieren, vor allem im Hinblick auf Fake-News, Verschwörungstheorien oder Hetze.

    Kalendereintrag

    „Uns begegnen täglich Influencer auf Instagram und mit Mobbing auf WhatsApp oder rechten Sprüchen auf YouTube auch demokratie- und menschenfeindliche Inhalte. Gerade junge Menschen müssen in ihrer Medienkompetenz stark sein, um Inhalte zu differenzieren und kritisch hinterfragen zu können", so Projektkoordinator Julian Gerlach.

    Sozialpädagogin Manuela Müller lud die Projektmacher aus dem Verein Archiv der Jugendkulturen Berlin ein. Sie begeistern die Teilnehmenden der Berufsvorbereitung, weil sie ihnen ermöglichen, einmal selbst Journalisten zu sein. Dafür müssen Jugendliche wissen, wie Journalismus funktioniert – und genau dort setzt das Projekt "sUPpress" an. Journalist:innen, politische und kulturelle Bildner:innen und Medienpädagog:innen gestalten die Projekttage mit den jungen Leuten gemeinsam. „Besprochen werden Themen wie Demokratie, Diskriminierung, Rechtsextremismus, Hate Speech oder Fake News sowie journalistische Darstellungsformen. Sicherheit im Umgang mit Medien erreichen wir nur über diese aktive Teilhabe", so Julian Gerlach.  

    An einem Projekttag steht beispielsweise Storytelling auf dem Plan, das Entwickeln und Erzählen von Geschichten. Jugendliche aus den Gruppen IT und Konstruktion/Gestaltung der Berufsvorbereitung probieren sich daran und werfen sich ihre Ideen zu. Es geht um Superhelden mit Superkräften, um Superschurken oder Corona. Sie beweisen Fantasie, lachen, spinnen und sind doch ernsthaft und leidenschaftlich bei der Sache. "Mir macht das großen Spaß hier", sagt Malik, der ein unglaubliches Zeichentalent hat. Innerhalb kürzester Zeit bringt er den Helden, den er sich gemeinsam mit seinen Mitschülern ausgedacht hat, als Comicfigur aufs Papier. Eva Pedroza, die diesen Projekttag gemeinsam mit ihrer Kollegin Eli Schweizer anleitet, animiert Teilnehmende, ihre Fähigkeiten und Talente einzusetzen, aber auch dazu, Neues zu erfahren und selbst auszuprobieren. Später an diesem Tag wird sie die Gruppe in die Kameratechnik einweisen und sie auf den Campus schicken, um sich gegenseitig zu filmen und zu interviewen.

    „Wir müssen die Jugendlichen stärken, damit sie nicht alles, was sie auf ihren Smartphones sehen und lesen, ungeprüft als Wahrheit anerkennen. Auch wir als Sozialpädagog:innen sehen uns da in der Verantwortung. Mich begeistert am Projekt, dass sie übers Mitmachen erfahren, wie Medien funktionieren, im positiven und negativen Sinn. Ich erlebe, wie die jungen Leute als Gruppe zusammenwachsen“, sagt Axel Schmidt. Der Sozialpädagoge begleitet das Projekt gemeinsam mit seinen Kolleginnen Manuela Müller, Ottilie Stief und Christin Spanier. „sUPpress begleitet die Jugendlichen über die gesamte Dauer ihrer Berufsvorbereitung, das bereichert ihre Zeit bei uns sehr, sowohl fachlich als auch im Hinblick auf ihre sozialen Kompetenzen“, sagt Manuela Müller.

    Über die Projektlaufzeit arbeiten die Jugendlichen an ihrem eigenen Medienprojekt. Die Teilnehmenden der Berufsvorbereitung setzen sich mit dem Sexismus in der Gameing-Industrie oder Satanismus auseinander und erstellen zu diesen Themen YouTube-Videos beziehungsweise Games. Eine Gruppe entwickelt Webseiten über die Beschäftigung mit Memes, also verschiedensten Inhalten im Netz. „Zum Abschluss erhalten die Jugendlichen von uns Zertifikate zu den journalistischen oder technischen Fähigkeiten, die sie sich im Laufe des Projektes angeeignet haben. Womöglich unterstützt es den einen oder anderen auch bei der Berufswahl“, sagt Projektkoordinator Julian Gerlach.